Die stillen Lieder in der Kirche

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Ich geh gerne zur Kirche. Sogar schon seit meiner Zeit als'
Kommunionkind. Ich mochte die alten Melodien, den Gesang des
Pastors, der eine so wunderbar tiefe Stimme hatte.
Jetzt mag ich die Stille besonders. Die Pausen zwischen den
Gebeten. Das Luftholen der Orgel, bevor sie wieder einsetzt. Das
ganz leise beten. Klar vermisse ich die Lieder, den vollen Gesang,
und das Erzählen vor dem Gottesdienst und das Plaudern danach.
Die Gemeinschaft der Heiligen sind mir immer was ganz Wichtiges.
Und jetzt ist es die stille Gemeinschaft. Die Orgel ist zur Erzählerin
geworden. Mit den Melodien der Kirchenlieder füllt sie den Raum
und ich kann die Texte hören. Anders als ich selber singen würde.
Aber sie sind da. Schwirren zwischen den alten Mauern der
Georgskirche und tun so gut.
Und manchmal spüre ich wie die Gedanken der anderen die Kirche
füllen und keiner verloren geht. Alle Tränen, jedes Schluchzen, jede
Klage nimmt Platz in der Kirche. Und gehört dorthin. Als wären die
Bankreihen, die nicht benutzt werden dürfen, genau dafür reserviert.
Auch wenn nur wenige Menschen in die Kirche kommen, ist sie
doch gefüllt bis zum letzten Platz.
Eine gute Zeit diese Stunde in der Kirche.

Autor: Hermann Heystermann