Zum Erntedankfest am Sonntag, 6. Oktober 2024, lud der Kammerchor Westfalen zu einem Chorkonzert in die St. Georg-Kirche ein und konnte mit einem herausragenden Programm und grandioser Aufführung glänzen.
Bei der Zusammenstellung des Programms ließ sich Chorleiter Lucius Rühl zum einen von Wortpaaren wie „Leben – Lieben“ und „Danken – Denken“ leiten, setzte andererseits aber auch auf Kontraste wie „weltlich – geistlich“ und „klassisch – modern“, und im Ergebnis traf der Konzertbesucher auf ein sehr lebendiges und abwechslungsreiches Konzert mit Werken bekannter und beliebter (Heinrich Schütz, Antonin Dvorak, Giuseppe Verdi) sowie unbekannter Komponisten (Klaus Egge, Eywind Alnaeslagde, Björn Kruse).
Besonders die eher modern gehaltenen Werke nordeuropäischer Komponisten konnten beeindruckten: Besonders hier konnte der Kammerchor Westfalen seine Qualitäten beweisen, und die gotische St. Georg-Kirche stellte sich einmal mehr als idealer Ort für diese sehr klanglich geprägte Musik heraus – eine Kombination, die die Zuhörer mitnahm auf eine ungewohnte Reise, die absolut beeindrucken und begeistern konnte. Das wunderbare Zusammenspiel mit der Harfenistin Iris Stieber aus Düsseldorf war hierbei ein absoluter Glücksfall.
Der Chor zeigte einmal mehr sein Können: Gute Intonation auch in schwierigen Passagen, absolute Homogenität (etwa bei Edward Elgars „Love“) und große Klangfreude (zum Beispiel bei Heinrich Schütz´ „Herzlich lieb hab ich dich“) sind Ergebnis einer intensiven Beschäftigung und Vorbereitung, für die den Chorsängern und natürlich vor allem dem Chorleiter größte Anerkennung gebührt.
Zwei Werke des Programms darf man getrost besonders erwähnen: „Two Eastern Pictures“ von Gustav Holst und Giuseppe Verdis „Pater Noster“ – zwei wegen ihres Anspruchs an die Ausführenden selten zu hörende Werke, die beide auf ihre eigene Weise den Zuhörer in ihren Bann zogen: Letzteres wegen der Bekanntheit des Textes und der bewegenden klanglichen Umsetzung, ersteres wegen des wunderbaren Zusammenspiels der Harfenistin mit den bezaubernden Frauenstimmen des Chores.
Der letzte Teil des Konzertprogramms war dann den Quartetten Opus 923 und einem der neuen „Liebeslieder-Walzer“ aus Opus 65 vorbehalten. Wo der Chor sonst von satten und tragenden Klängen eines Konzertflügels getragen wird, bezauberte die Harfenistin mit ätherischen Klängen, sodass der Chor sich quasi „freihändig“ durch das harmonische und melodische Dickicht der Kompositionen bewegen musste: Ein durchaus herausfordernde Situation, die der Kammerchor Westfalen nicht nur bravourös meisterte, sondern darüber hinaus durch seine Interpretation im Zusammenspiel mit der Harfe das Publikum zu begeistern wusste.
Es war bereits das vierte Konzert des Chores in der St. Georg-Kirche, und es bleibt zu hoffen, dass der Kammerchor Westfalen bald wieder hier zu hören sein wird.