Kirchengeschichte
Zum 1. Advent 2009 haben die bisherigen Gemeinden St. Norbert und St. Georg fusioniert.
Der Bocholter Architekt Wolfgang Schwartz legte über eine Grundfläche von 23 x 31 m eine weite Halle an, die von einer Betondecke frei überspannt wird. Das helle Morgenlicht fällt von Osten durch 12 Fensterreihen von 11 m Höhe in den Kirchenraum.
Vor der Nordwand steht der mächtige Altarblock aus Travertiner Marmor und den Tabernakel auf einer Marmorstele. Die Nordwand selbst ziert das Altarbild "Jesus Christus, gekreuzigt und auferstanden" des Künstlers Hermann Gottfried. Den Innenraum der Kirche bestimmt das Gelb der Backsteine, die grauen Decken- und Fensterpfeiler sowie das einfache Gestühl, was dem nüchtern-sachlichen Zeitgeist der sechziger Jahre entsprach.
Chronologie
◾1959
erste Pläne, eine Kirche im Neubaugebiet Löverick zu errichten
◾1962
Entschluss zur Erstellung eines Pfarrzentrums mit Pfarrkirche
◾26. April 1964
Grundsteinlegung von St. Norbert
◾4. September 1965
Einweihung der Norbertkirche durch Weihbischof Baaken
◾20. Dezember 1965
Aufstellung des Tabernakels aus der Werkstatt Polders, Kevelaer
◾8. Mai 1966
Bronzedeckel des Taufsteines des Künstlers Focke, Düsseldorf
◾Frühjahr 1967
Bronze-Madonna des Künstlers Focke, Düsseldorf
◾1982 - 1984
Neugestaltung des Innenraumes der Norbertkirche:
Altarbild "Jesus Christus, gekreuzigt und auferstanden" und Apostelfenster von Herrmann Gottfried
◾8. September 1985
Feierliche Übertragung des Norbertreliquiars Reliquienschrein, Firma Polders, Kevelaer
◾1985
Portalfenster von Hermann Gottfried "Das Leben des Heiligen Norbert"
◾31. Oktober 1994
Einweihung der neugestalteten Werktagskapelle
◾1996
Kreuzweg von Walter Mellmann (15 Bronzereliefs)
◾15. April 2000
Weihe der Orgel durch Weihbischof W. Thissen; erbaut 1965 von der Firma Vermeulen, Alkmaar, für St. Marien in Groenlo renoviert, erweitert und in St. Norbert aufgestellt von der Firma Stockmann, Werl
◾ 29. Dezember 2009
Fusion mit der Pfarrgemeinde St. Georg, Bocholt, zur neuen Pfarrgemeinde St. Georg
◾Pfr. W. Eismann - 1965 - 1975
◾Pfr. H. Böcker - 1975 - 1990
◾Pfr. C. Kruse - 1990 - 1997
◾Pfr. D. Hogenkamp - 1997 - 2009
Gestaltung des Altarbildes
Mehr und mehr wurde der Wunsch geäußert, dem gottesdienstlichen Raum ein sakrales Bild zu geben. Unter tatkräftiger Leitung von Pfarrer Böcker wurde dieses Vorhaben zügig verwirklicht. Nach einem Ideenwettbewerb „Mit Christus unterwegs", entschied sich die Gemeinde am 20. September 1981, entgegen dem Vorschlag der Bischöflichen Kunstkommission, den Künstler Hermann Gottfried aus Bergisch-Gladbach mit der Neugestaltung zu beauftragen.
Im Frühjahr 1982 malte der Künstler das Altarbild (6x11 m) mit einer Darstellung von Christus, der gekreuzigt und auferstanden ist.
Christus am Kreuz wird nicht als der Leidende dargestellt. Er trägt keine Dornenkrone und keine Seitenwunden.
Der Kreuzbalken ist nicht konkret sichtbar, sondern erweist sich als horizontale Trennungslinie zwischen dem im Bilde dargestellten irdischen und himmlischen Bereich. Das Altarbild bleibt nicht bei der Kreuzigung stehen, sondern weist mit den hellen Farbtönen vom Weiß bis zum kräftigen Rot auf die Auferstehung Christi hin. So ist es dem Künstler gelungen, in genialer Weise Tod und Auferstehung in einer Komposition zum Ausdruck zu bringen. Diese Darstellung ist für den Gesamtraum so beherrschend, dass sie ihm eine klare und eindeutige Ausrichtung nach vorne zum Altar gibt und gleichzeitig die mächtigen östlichen Fenstersäulen in das Bild einbezieht.
Die zwölf Apostelfenster
Bei der Gestaltung der Ostwand bezog der Künstler die 12 freien Felder zwischen den mächtigen Betonpfeilern in sein Gesamtwerk ein, um dort die 12 Apostel und die 12 Stämme Israels in bleiverglasten Fenstern darzustellen. Mit ausdrucksvollen Gebärden, in mutigen, immer neuen Farbkombinationen werden die 12 Apostel zu lebendigen Gestalten des Glaubens. Da die Fenster bis zum Fußboden reichen, stehen die Apostel optisch auf einer Ebene mit den Gläubigen, die den Gottesdienst mitfeiern. So sind die Apostel wie Menschen aus unserer Mitte, die mit uns gemeinsam den Weg gehen.
Der Kirchenpatron
In den Fensterreihen über den beiden westlichen Eingängen der Kirche sind acht Bilder von Hermann Gottfried zu sehen, die vom Leben des heiligen Norbert erzählen
Norbert (1082 - 1134) lebte zur Zeit des Machtkampfes zwischen Kaiser und Papst. Seine adligen Eltern gaben den Knaben in das Viktorstift der Stadt Xanten.
Dort führte er zunächst ein offenbar sehr weltliches Leben. Die Bekehrung des etwa 23-jährigen Norbert soll sich auf dem Weg zu einer „Buhlin“ im hochadligen Kanonissenstift Vreden, ähnlich dem Erlebnis des heiligen Paulus, ereignet haben. Er wandelte sich zum Bußprediger, klagte die Missstände des Klerus und des Volkes offen an und wurde so zum Erneuerer der Kirche.
Er gründete den Prämonstratenserorden, der sich in wenigen Jahren über ganz Europa ausbreitete. Barfuß soll er als der neue Erzbischof in Magdeburg eingezogen sein, um seine Weltmaßstäbe eindrucksvoll zu zeigen.
Das Norbertreliquiar
Zum Kirchweihfest am 8. September 1985 wurde eine Reliquie des heiligen Norbert übertragen. Die Goldschmiedewerkstatt Polders aus Kevelaer schuf dafür ein würdiges Gefäß. Es ist in Silber gearbeitet und trägt an der Vorderseite ein goldenes Medaillon mit einer Abbildung des heiligen Norbert.
Die zehn Bergkristalle in Höhe des Medaillons sollen die Zehn Gebote Gottes versinnbildlichen, die Norbert unerschrocken verkündete. Den oberen Abschluss des wie ein Sarkophag ausgebildeten Schreines bilden sieben geschliffene Amethysten. Sie weisen auf die sieben Sakramente hin als Zeichen der Gottesbegegnung. Das Reliquiar wurde sichtbar an der Vorderseite des Altares in einer Nische eingesetzt.
Der Kreuzweg
Der Kreuzweg in der Kirche wurde vom Künstler Walter Mellmann gestaltet. 1995 wurden die 15 Bronzereliefs in der Kirche aufgehängt.
Die Orgel
◾1965
hergestellt von der Fa. Vermeulen, Alkmaar für die St. Marien Kirche zu Groenlo
◾31.10.1999
Schließung der St. Marien Kirche zu Groenlo
◾31.1.2000
Beschluss des Kirchenvorstandes St. Norbert über den Ankauf der Vermeulen-Orgel aus Groenlo und der Auftragsvergabe zur Umsetzung und Aufarbeitung an die Fa. Stockmann, Werl
◾4.2.2000
Kauf der Vermeulen-Orgel in der St. Marien Kirche in Groenlo durch die Kirchengemeinde St. Norbert zu Bocholt zum Preis von 24.000 DM
◾Februar – März 2000
Umsetzung und Aufarbeitung der Vermeulen-Orgel durch die Fa. Stockmann, Werl, Ergänzung der Orgel durch das Pedal-Register Fagott 16‘, Gesamtumbaukosten: 111.000 DM
◾Februar 2000
Spende von der Kirchengemeinde St. Georg, Mutterpfarre von St. Norbert, in Höhe von 10.000 DM
◾15. April 2000
Disposition der Orgel
I. Manual:
1. Prästant 8‘
2. Baarpfeife 8‘
3. Oktav 4‘
4. Rohrflöte 4‘
5. Waldflöte 2‘
6. Schalmei 8‘
7. Mixtur 4-5f. 11/3‘
II. Manual:
8. Salizional 8‘
9. Hohlpfeife 8‘
10. Gedeckt Flöte 4‘
11. Prästant 2‘
12. Superquinte 11/3‘
13. Scharf 3f 1‘
14. Dulzian 8‘
Tremulant
Pedal:
15. Subbaß 16‘
2a Baarpfeife 8‘
15a Gedackt 8‘
15b Flöte 4‘
16. Fagott 16‘